Rheinische Keramik im Hoch- und Spätmittelalter

1. Einleitung

Repliken verschiedener Warenarten

In der Beschäftigung mit dem europäischen Mittelalter nimmt Keramik einen besonderen Platz ein. Im häuslichen Alltag war Keramik während des ganzen Mittelalters ein unverzichtbarer Gebrauchsgegenstand.

Doch anders als Glas und Metall konnte Keramik nicht recycled werden. In großen Mengen gelangten zerbrochene Gefäße in den Boden. Da der gebrannte Ton nicht vergeht, machen Keramikscherben oder auch ganze Gefäße bei Ausgrabungen oft den größten Anteil der Funde aus.

Archäologen widmen diesem weiten Forschungsfeld große Aufmerksamkeit, dient ihnen die fast immer präsente Keramik doch als beliebte Methode der Datierung.

Auch für den Re-enactor ist die Beschäftigung mit der Keramik des Mittelalters unverzichtbar, will er nicht seine Darstellung durch die Wahl falscher Keramik schon in den Grundzügen verfälschen. Doch im Gegensatz zu Studenten der Archäologie können Re-enactors in der Regel keine Seminare und Vorlesungen zur mittelalterlichen Keramik belegen.

Die einschlägige Literatur ist in ihrer Vielfalt überwältigend groß, was die Bedeutung des Fundkomplexes "Keramik" deutlich widerspiegelt. Das Verständnis wird gleichzeitig noch durch eine uneinheitliche Nomenklatur erschwert, die nicht nur mit dem europäischen Ausland nicht übereinstimmt, sondern auch von Autor zu Autor variieren kann.

Mit diesem Artikel will ich versuchen, eine Brücke zu bauen zwischen der archäologischen Forschung und der praktischen Umsetzung ihrer Ergebnisse im Rahmen der Living History.

Mittelalterliche Töpfererzeugnisse gestalten sich jedoch so vielfältig, dass es kaum möglich wäre, in der gebotenen Kürze auf die Besonderheiten der Keramik in allen Teilen des mittelalterlichen Europas einzugehen.

Ich beschränke mich deshalb im folgenden auf eine für weite Teile (Nordwest-) Deutschlands und der angrenzenden Länder besonders bedeutende Gruppe - die rheinische Keramik.

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   © Andreas Sturm 2003

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